Häufige Fragen Netzwerke

Wie können wir mit unserem Krankenhaus Teil des Patient Blood Management Netzwerks werden?

Sie können jederzeit Mitglied werden! Kontaktieren Sie uns einfach. Der Ablauf des Netzwerkbeitritts ist in der nachfolgenden Grafik dargestellt.

Mit welchen Personen sollte ich im Vorfeld der Implementierung des Patient Blood Managements sprechen?

Auch wenn die Entscheidungen über blutaufbauende und/ oder sparende Maßnahmen letztendlich durch die medizinische Seite getroffen werden, ist die Organisation des Projektes von vielen nicht-medizinischen Instanzen abhängig. Folglich ist für eine erfolgreiche Implementierung von PBM eine interdisziplinäre Zusammenarbeit unabdingbar. Initiale Schritte bei der Implementierung bilden das Gespräch und die Freigabe durch den Vorstand/ die Geschäftsführung sowie ein intensiver Austausch mit den lokalen Transfusionsmedizinern. So lässt sich der weitere Weg für die Interaktion mit chirurgischen Partnern ebnen. Um alle Aspekte von PBM umzusetzen und den Erfolg der Implementierung auch statistisch sichtbar zu machen, ist es von zentraler Bedeutung, die EDV-Abteilung, das Controlling, das Qualitätsmanagement sowie die Klinikapotheke und das Zentrallabor miteinzubeziehen.

Gibt es Hilfestellung die ich mir für die initialen Schritte der Implementierung einholen kann?

Im Rahmen des deutschen Patient Blood Management-Netzwerkes begleiten wir (PBM Network Coordination Centre) Kliniken bei der Implementierung von PBM in den klinischen Alltag. Dabei stellen wir den Netzwerkteilnehmern einen Leitfaden in Form einer To-Do-Liste zur Verfügung. In diesem sind sowohl organisatorische als auch administrative Schritte für die erfolgreiche Einführung eines umfassenden Patient Blood Managements aufgeführt.

Die Zertifizierung findet anhand einer Selbstevaluation (PBMCert2.0_Selbstevaluation) statt.

Welche Kosten sind bei der Umsetzung zu erwarten?

Diagnostik und Behandlung einer präoperativen Anämie stellen zentrale Komponenten des Patient Blood Managements dar. In der überwiegenden Mehrheit der Fälle wird eine Anämie entweder durch einen Eisenmangel (Eisenmangelanämie ~ 40% der Fälle) oder durch chronische Erkankungen (Infektionen, Tumore, etc. ~40% der Fälle) hervorgerufen. In Abhängigkeit von Organisation und Planung der lokalen Anämieabklärung und -therapie können variable Personalkosten sowie relativ fixe und überschaubare Sachmittelkosten anfallen. So belaufen sich die Kosten für die Labordiagnostik einer Eisenmangelanämie (Transferrin-Sättigung, Ferritin, Differentialblutbild, Leber- und Nierenwerte, CrP) je nach interner Leistungsverrechnung auf etwa 8-30 Euro pro Patient.

Die Finanzierung der Arzneimittel kann über verschiedene Wege erfolgen:

  • Klinikeigenes Budget
  • Interdisziplinäre Kostenteilung mit chirurgischer Abteilung
  • Bei ambulanten Patienten kann nach §14 Abs. 7 des Apothekengesetzes über die Krankenkasse abgerechnet werden. Vom Patienten selbst muss eine geringe Zuzahlung geleistet werden (rosa Rezeptschein). Patienten mit Eisengabe bestätigen per Unterschrift den Erhalt einer Eiseninfusion und erhalten anschließend eine Zuzahlungsrechnung der Krankenhausapotheke in Höhe von ca. 10 Euro. Die Rezepte können über die Klinikapotheke eingelöst werden, sodass dem Kinikum selbst keine zusätzlichen Arzneimittelkosten entstehen
  • Bei Privatpatienten können Labor- und Arzneimittelkosten per Rechnung extra verrechnet werden

Durch eine erfolgreiche Umsetzung von PBM und aller eingeschlossener Maßnahmen ist es potentiell möglich den übermäßigen Einsatz von Blutprodukten zu regulieren. Dadurch kann es zu einer Verschiebung der Kosten kommen. Eine umfangreiche Kostensteigerung ist dabei unwahrscheinlich.

Ist eine individuelle Patientenaufklärung und -willigung notwendig?

Die Einführung von PBM entspricht der Einführung eines neuen Therapiestandards und betrifft demnach alle chirurgischen Patienten eines Krankenhauses/ einer Abteilung. Die erhobenen epidemiologischen Daten dienen einer rein wissenschaftlichen Auswertung des Projektes. Eine individuelle Aufklärung und Einwilligungserklärung ist daher nicht notwendig.

Welche Möglichkeiten zur Dokumentation des Transfusionstriggers gibt es?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Dokumentation:

  1. Papierbasierte EK-Anforderung (gilt i.d.R. für Patienten auf Normalstation oder im OP, wenn die Indikation bereits besteht)
  2. Elektronische EK-Anforderung (gilt i.d.R. für Patienten auf Normalstation oder im OP, wenn die Indikation bereits besteht)
  3. Als Begleitzettel für EKs etc. in Papierform (im Rahmen der Transfusion)
  4. Bei der elektronischen Chargen-Dokumentation (nach Transfusion)

Welche Daten werden im Rahmen des Netzwerks ausgewertet?

Im Rahmen des Netzwerkes begleiten das Patient Blood Management-Team des Uniklinikums Frankfurt den Effekt der PBM-Einführung epidemiologisch. Das bedeutet, dass zunächst ein Ethikvotum der jeweils zuständigen Ethikkommission eingeholt werden muss. Da bereits ein positives Erstvotum vorliegt, reicht meist ein formloses Anschreiben mit Bitte um Zweitvotum. Bitte kontaktieren Sie uns dahingehend, wir unterstützen Sie gerne. Neben den Verbrauchsdaten allogener Blutprodukte (Erythrozytenkonzentrate, gefrorenes Frischplasma, Thrombozytenkonzentrate) sowie Gerinnungsfaktoren (Fibrinogen, PPSB) können anhand der Routinedokumentation auch typische Komplikationen während des Krankenhausaufenthaltes (Sterblichkeit, Myokardinfarkt, Schlaganfall, akutes Nierenversagen, Sepsis, Pneumonie), Länge des Krankenhausaufenthaltes sowie prä- und postoperative Hämoglobinwerte ausgewertet werden. Der gesamte Auswertungszeitraum umfasst dabei mindestens (i) 12-monatige Kontrollphase vor der ersten Schulung (auch retrospektiv) sowie (ii) eine min. 12-monatige Evaluationsphase.

In welchem Zeitabstand sollten die Daten übermittelt werden?

Es wird eine quartalsweise Datenübermittlung empfohlen.